Mittwoch, 20. August 2014

Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren. 

André Gide



 Mittwoch,

20. August 2014

[lied des tages: 'lead me home' von jamie n commons]


Noch 2 Wochen. Noch 2 Wochen und ich werde für ein Jahr von all dem getrennt sein, was mir vertraut ist. Noch 2 Wochen und ich werde das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens antreten. Noch 2 Wochen und ich werde im Flieger nach Südafrika sitzen, um dort meinen Freiwilligendienst zu beginnen!

Es gibt unzählige Sachen zu packen. Ich fühle mich völlig durcheinander, wie zerwürfelt. Zu jeder Tageszeit fällt mir etwas Neues ein, das ich nicht vergessen darf und dann muss fix Stift und Papier her.
Ich bin gegen Tollwut, Typhus, Meningokokkenmenigitis, Hepatitis A und B, Polio und Diphterie geimpft. Ich habe mir Malaria-Prophylaxe für das Zwischenseminar in Namibia und für alle Fälle gekauft. Außerdem fühle ich mich, als würde ich eine halbe Apotheke mitschleppen. Doch wahrscheinlich ist sowieso nur ein Viertel von alldem nötig.
Dafür wäge ich ganz genau ab, wie viel Kleidung und sonstigen Kram ich mitnehme - denn mein Koffer darf nur 23 Kilo schwer sein.

Meine fünf ungewöhnlichsten Packpunkte auf der Liste:

Karabinerhaken mit Seil
50 Tonnen Sonnencreme
Panzertape
Tatoos
Einen Brief an mich selbst

(So, und jetzt dürft ihr gerne raten, warum zum Teufel ich all diese Sachen in meinen Koffer stopfe. xD)

Wie lange habe ich schlussendlich auf mein Visum gewartet? Über einen Monat. Von dem Beantragungsstress davor will ich gar nicht erst anfangen (es war zumindest lustig, um drei Uhr nachts nach Berlin fahren, damit man den Antrag dort persönlich in der Botschaft abgeben kann). Doch jetzt endlich, endlich steht meinem Flug nach Südafrika nichts mehr im Wege!
Ich muss nur noch einiges einkaufen und mich langsam von meinem Heimatland verabschieden. Von meiner Familie, meinen Freunden. 

Wovor habe ich Angst?

Vor dem Heimweh. Ich weiß, wie schrecklich sich das Vermissen anfühlen kann, deswegen fürchte ich mich vor der Phase, in der mich alles an mein Zuhause erinnern wird und in der ich in mein Kissen heulen werde, weil mir manche Menschen einfach so sehr fehlen. Aber ich würde diesen Freiwilligendienst nicht machen, wenn ich nicht wüsste, dass ich so etwas überstehen kann. Auch all die Herausforderungen, die sich mir in Südafrika in den Weg stellen werden. 

Worauf freue ich mich?

Ich freue mich auf die Menschen. Auf den Sternenhimmel. Auf die Wanderungen. Auf die Arbeit vor Ort. Auf das Meer. Auf die blühende Natur. Auf die Luft. Auf die Stürme. Auf die kleinen Schönheiten in meinem Tagesablauf. Auf den Stolz nach einem allein überwundenen Problem. Auf das Verlassen meines Alltags und das Entdecken des noch Unbekannten. Ich werde so viel lernen und mich wahrscheinlich sehr verändern. Auf diese Entwicklung bin ich besonders gespannt. Wie wird mein Weltbild in einem Jahr aussehen? 

So, viel mehr habe ich im Moment nicht zu erzählen. Aber ich werde mich dann in Südafrika melden. Und ich freue mich auf dich, lieber Leser! Hoffentlich wirst du mich durch das ganze, lange, kurze Jahr begleiten.

♦ Dein Julchen