Freitag,
♦ 26. September 2014 ♦
[lied
des tages: 'canto ostinato' von simeon ten holt]
Langsam
wird es wärmer hier. Ein paar Mal schon habe ich jetzt eine Jacke zu
viel mitgenommen, wenn ich aus meinem Zimmer ging. Einen Sturm habe
ich auch schon hier erlebt – na ja, es war wohl eher ein Gewitter.
Aber in so einer Hütte mit Blechdach kann man schnell bei einem
einfachen Regen denken, die Welt geht unter.
Letztes
Wochenende sind Pia, Laura (eine allzeit hilfsbereite
Arbeitskollegin) und ich nach Coffee Bay gewandert. Dazu mussten wir
nur zweieinhalb Stunden die Berge auf und ab laufen und dabei
ungefähr der Küste folgen. Der Rückweg kam mir seltsamerweise
kürzer vor, obwohl ich schon da meine Muskeln deutlich spüren
konnte. Es war echt super interessant, durch die kleinen, abgelegenen
Dörfer zu laufen und die Menschen zu sehen. Einmal hat sich ein Kind
die Augen zugehalten, als wir an ihm vorbeiliefen und wirkte ein
bisschen ängstlich. Daraufhin erzählte Laura uns, dass manche
Kinder hier in ihrem ganzen Leben noch keinen einzigen, hellhäutigen
Menschen gesehen haben.
Während
dieser kleinen Wanderung konnte ich ein paar Fotos machen, die ich
gerne mit dir teilen möchte!
Coffee
Bay
Hier
haben wir Pizza gegessen, die für Pia und mich in Südafrika wohl
immer ein seltenes Vergnügen sein wird, denn wir haben leider keinen
Ofen. Savanna Dry ist hier ein gängiges, alkoholisches Getränk, das
echt lecker schmeckt. Und das sage ich. Diejenige, die in Köln
aufgewachsen ist und Bier hasst. :D
Übrigens
konnten wir sogar zusätzlich zu diesem atemberaubenden Ausblick an
dem Tag Wale sehen. Sie haben ihre Hinterflossen mehrfach auf die
Wasseroberfläche heruntersausen lassen, sodass es ein gut zu
erkennendes, spritziges Spektakel gab.
Ein
witziger, süßer Krebs, der so brav war und nicht weglief, damit ich
ihn fotografieren konnte. (Ich glaub, er hat sich vor Angst einfach
tot gestellt.)
Auf dem Rückweg
Letztens
habe ich erneut die Art & Craft Stunde vorbereitet und mir dieses
Mal überlegt, dass sich jedes Kind eine Krone basteln und auf diese
malen soll, was es seinem Volk schenken würde, wäre es König oder
Königin. Und es hat tatsächlich geklappt. Die Kinder waren sogar
noch begeisterter von dem Ergebnis, als ich es mir erhofft hatte –
und das war zugegebenermaßen ein echt schönes Gefühl. Als ich spät
nachmittags nach Hause ging, sah ich in der Nachbarschaft, dass
manche Kinder die Kronen sogar immer noch trugen.
König Zibele (links), Königin Ivile (Mitte) und Königin Zibenati (rechts)
König Atilius richtet seine Krone
König Tamsanqa trägt Thron, Mahl und Krone gleichzeitig
Die Königsfamilie speist
Ich
plane auch nebenbei noch an einem neuen Projekt, über das ich jetzt
nicht zu viel verraten möchte, damit ich mich selbst nicht zu sehr
unter Druck setze. Aber es wird etwas mit meiner Leidenschaft Musik
zu tun haben und ich hoffe sehr, dass ich es so hinkriege, dass ich
mit dem Anfang und dem Fortschritt des Projekts zufrieden sein kann.
Ich
habe auf jeden Fall momentan genug zu tun und bin sehr
gespannt auf meine Zukunft in diesem zauberhaften Ort, in den ich
nach drei Wochen schon ganz verliebt bin.
Bis
bald,
♦Dein
Julchen♦