Montag, 15. September 2014

Montag,

15. September 2014

[lied des tages: 'a song for mama' von boyz || men]


- 16:30 Uhr -


Was du hier siehst, ist eine Kakerlake. Eine große, große Kakerlake. Sie ist ungefähr so lang wie dein Daumen. Stell dir vor, du möchtest dir gerne – ganz unschuldig, ohne böse Absichten – einen Teller aus dem Regal nehmen, und plötzlich krabbelt dir dieses Insekt über die Hand. Und jetzt stell dir vor, dass das erst der Anfang ist, denn unsere Küche ist voll von Kakerlaken – und sie werden nicht weniger, im Gegenteil. Der Sommer in Südafrika bringt haufenweise Viecher mit sich.
Nicht, dass wir uns missverstehen: als Vegetarierin respektiere ich Tiere in all ihren Erscheinungsformen. Ja, ich liebe sie sogar. Doch diese tiefe, innige Liebe habe ich im Moment des über-die-Hand-krabbelns nicht wie sonst in meinem Magen gespürt, frag mich nicht, warum. Denn wenn man genau hinschaut, ist sie doch ganz süß. Mit ihren niedlichen (monströsen) Fühlern, dem hübschen (riesig-fetten) Chitinpanzer, der super toll knackt, wenn ein Gewicht darauf fällt und den lustigen (tausendfachen) Beinchen. Vielleicht würde ich sie sogar streicheln wollen. Vielleicht. An einem guten Tag. Wenn ich ein Glas Wein getrunken habe. Oder auch zwei, drei, vier. Unter Gruppenzwang. Wie gesagt, vielleicht. Die ist ja ganz süß, und wer das nicht sieht, der muss echt blind sein.
You go, Kakerlake!
(Im Unterricht während der Preschool haben letztens ein paar Kinder aufgekreischt, weil sie eine Kakerlake zwischen ihren Stiften sichteten. Ich war dann ganz cool und hab sie mir geschnappt. Ja, du hast richtig gehört, ich war richtig cool, so Pokerface-mäßig, während ich diese süße Kakerlake nach draußen trug. Hach, ein unvergessliches Erlebnis. Was habe ich mich verbunden gefühlt mit diesem einzigartigen Lebewesen.)

Und damit wieder herzlich willkommen zu einem neuen Blogeintrag, lieber Leser! Ich hoffe, du amüsierst dich prächtig. Ich tue es jedenfalls hier, und zwar in vollen Zügen. Sogar mit Kakerlaken, Skorpion und Schlangen. Denn schau dir das mal an:





Das sind alles Fotos von Pias und meinem kleinen Ausflug in die nähere Umgebung hier. An diesem Strand gibt es zum Beispiel kaum Sand, eher besteht alles aus Muschelüberresten und einem riesigen Beet an wunderschönen und ziemlich interessanten Meeresfunden, die angespült wurden.




Das hier ist das traditionelle Xhosa-Brot, welches ein wenig süßlich schmeckt. (Nicht schlecht, aber … Ich vermisse Schwarzbrot!!! Ich glaube, ich werde den Rest meines Lebens in Deutschland nur noch Brot essen.)


Und hier haben Pia und ich uns mal wieder etwas Nettes gekocht:


Der Sonnenaufgang um 6:15 Uhr vor meinem Fenster:


Ein kleines, ziemlich scheues Kälbchen:



Ich habe letzte Woche das erste Mal eine Unterrichtsstunde für die Kinder vorbereitet, und zwar war das die Art & Craft Stunde. Sie sollten etwas ausschneiden, zusammenkleben und dann bemalen. Zum Glück hat Nokobonga die Aufgaben übersetzt, sonst wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Mein Xhosa ist nämlich so gut wie das Schwarzbrot hier: gar nicht vorhanden. :D Ich kann zwar einige Wörter wie enkosi (danke), kunjani/unjani (wie geht es euch/dir), igama lam … (Ich heiße …), mamela (hört zu) und noch ein paar andere Floskeln, aber richtig unterhalten ist natürlich nicht drin. Manchmal wünsche ich mir, diese schöne Sprache auch fließend zu beherrschen, denn sie klingt fast melodisch, wenn die Menschen sie hier sprechen. Ich mag vor allem die Klicklaute, die bei jedem q, x und c vorkommen. Aber das wird wohl immer ein kleiner Traum bleiben, denn Xhosa ist verdammt schwer und innerhalb eines Jahres wohl eher nicht lernbar.

(Ein bisschen verwischt, hoppla :D)

Und hier, ganz unten rechts, wohnen wir. Also, es geht schon. Ist ganz nett, oder? Man kann's aushalten. :'D


Das war es wohl mal wieder. Alles Liebe aus dem noch echt windigen und kühlen Südafrika.
Ich halte dich auf dem Laufenden, lieber Leser!

Dein Julchen

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